Wissenswertes

Waldbaden

Der Nobelpreis für Chemie ging 1910 an Otto Wallach für die Erforschung der Terpene. Terpene sind natürlich vorkommende chemische Verbindungen. Vereinfacht gesagt bestimmen sie den Geruch und Geschmack von Pflanzen. Es sind aber auch Stoffe, mit denen Pflanzen untereinander kommunizieren um sich bespielsweise gegenseitig vor Parasiten zu warnen. Auch auf uns Menschen haben die Terpene Einfluss. So wurde an der Nippon Medical School in Tokio unter Laborbedingungen ein interessantes Experiment durchgeführt. Zwei Gruppen von Probanden übernachteten in zwei getrennten Zimmern. Bei der einen Gruppe wurde, ohne das diese es wusste, über Nacht mit Terpenen angereicherte Luft ins Zimmer geleitet. Der Kontrollgruppe nicht. Blutzuckerspiegel, Blutdruck und der Stresshormonspiegel sanken bei der Gruppe, die die Terpene einatmeten.

Waldbaden

Neben den optischen Reizen im Wald, haben auch die dort ausströmenden Terpene einen wohltuenden Einfluss auf uns. Ein Spaziergang im Wald stimuliert nachweislich den Parasympathikus oder Erholungsnerv, wie er auch genannt wird. Im Gegensatz zu seinem Gegenspieler, dem Sympathikus, welcher unter Stress die Leistung des Körpers steigert, sorgt der Parasympathikus für Erholung und Entspannung. Er reguliert unter anderem den Herzschlag, löst Verengungen der Bronchien und wirkt verdauungsfördernd. Patienten und Patientinnen, die mit Blick auf den Wald genesen, benötigen nachweislich weniger Schmerzmittel, als die Kontrollgruppe.

Shinrin-yoku (jap. 森林浴), Waldbaden kurz erklärt

Seit 1982 erforscht Dr. Qing Li, Professor an der Nippon Medical School in Tokio, die Wirkung des Waldes auf den Menschen. Seit 2005 veröffentlicht Dr. Li gemeinsam mit seinem Forschungsteam wegweisende Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, die den Einfluss des Waldes auf den Menschen unter kontrollierten Bedingungen beleuchten. Wissenschaftlich nachweisbar ist heute unter anderem, dass der bewusste Aufenthalt im Wald stimmungsaufhellend und stressreduzierend ist. Weiterhin ist belegt, dass die Aktivität und die Anzahl der natürlichen Killerzellen des Menschen (NK-Zellen) positiv durch das Waldbaden beeinflusst werden. Wichtig beim Waldbaden ist es nicht, sich sportlich zu betätigen. Viel mehr ist es wichtig, die Sinne - unter Zuhilfenahme bestimmter Übungen - auf die Reize des Waldes zu fokussieren. Außerdem sollte der Aufenthalt etwa zwei Stunden andauern.

Quellen:
Nippon Medical School
Trends in research related to “Shinrin-yoku” (taking in the forest atmosphere or forest bathing) in Japan
Effect of forest bathing trips on human immune function